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Flugferien DC Falk 2019

 

Manche Dinge ändern sich nie. Nach einer längeren Schönwetterphase wurde auf den Beginn unserer Flugferienwoche ein europaweiter Wetterwechsel angekündigt. Im Osten und Süden gewitterhaft, im Westen viel Wind. Nach einer konstruktiven Diskussion fiel der Entscheid auf Ivrea im Piemont, Anreise aber erst am Sonntag.

 

Da wir am Sonntag nicht mit Flugwetter rechneten fuhren wir erst um 10 Uhr los. Bei der Ankunft am Landeplatz bei Ivrea die grosse Überraschung: Das Wetter war ganz passabel und es wurde geflogen. Wir sahen aber nur Gleitschirme. Der hier ansässige Club „parapendiocavallaria“ bietet einen Shuttledienst an und wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 11 Uhr. Dann fuhren wir zum ca. 6 km entfernten Campingplatz und richteten unser Fliegercamp ein. Beim Nachtessen in einer Pizzeria die nächste angenehme Überraschung: Wie so oft abseits der Touristenströme war es sehr gut und sehr günstig.

 

Am Montagmorgen war das Wetter schon mal besser als angekündigt. Als wir dann am Landeplatz den Dachträger vom Shuttle genauer betrachteten mussten wir zuerst mal leer schlucken. Da war wohl schon länger kein Delta mehr transportiert worden. Die Träger waren krumm und verdreht. Diesen Transport übersteht kein Delta schadlos! Wir wickelten alle unsere Jacken um die Träger, unterlegten Holzstücke und mahnten den Fahrer sehr vorsichtig zu fahren, was dieser auch machte. Wegen der tiefen Basis konnten wir nur zum „Decollo Manifestazione“ auf 1380 Meter fahren. Der Wind war perfekt zum Starten und wir konnten alle einen herrlichen Thermikflug zum Angewöhnen geniessen. Am grossen Landeplatz hat es ein Clubgebäude mit kleinem Kiosk, WC und Dusche. Für Landebier und Gelati war also gesorgt. Kurz nach unseren Landungen kam der gastfreundliche Bauer und mähte sogar die Landewiese. Das Nachtessen war dann richtig italienisch, viel und gut.

 

Trotz des schönen Flugwetters am Dienstag entschloss sich Lixu mit Jacqueline biken zu gehen. Vorher fuhren sie uns aber noch zum „Decollo S.Giacomo di Andrate“. Ein riesiger Startplatz, nur für uns 5 Deltaflieger aus der Schweiz! Ueli startete als erster und fand bald ein schönes Steigen. Kaum waren alle in der Luft versenkte sich unser Ueli gnadenlos und durfte den Notlandeplatz testen. Die Basis war auf 1570 Meter und ermöglichte schöne Rundflüge mit Talquerung zum Hauptlandeplatz. Bei fast 30 Grad sassen alle im Schatten meines Atos. Zum Abendessen machten wir ein Grillfest, gesponsert von Lixu und Jacqueline.

 

Am Mittwochmorgen war der Himmel bewölkt mit Aussicht auf Sonnenschein. Um wieder mit dem Shuttle fahren zu können opferte Bati 2 Thermomatten, die wir um die Dachträger wickelten. So konnten wir ohne Bedenken ganz nach oben zum „Decollo Cima Cavallaria“ auf 1440 Meter fahren. Der Wind war perfekt, die Basis knapp über Starthöhe. Lixu startete als erster und zeigte uns recht schwache Thermik an. Reiny folgte ihm und beide flogen weg. Nachdem wir anderen einige Zeit auf bessere Bedingungen gewartet hatten starteten wir auch. Während des Wartens war die Thermik leider nicht besser sondern schwächer geworden und so konnten wir bald am Landeplatz eine Gelati geniessen. Lixu zeigte uns wer der Chef ist und landete als letzter. Wohl wegen Energieüberschuss kraxelten Bati und Reiny mit ihren Bikes noch auf einen der umliegenden Hügel. Zum Nachtessen gab‘s wieder feine Pizza.

 

Der Donnerstag war für Reiny Biketag, aber nicht Glückstag. Leider hatte er schon vor Abfahrt einen Plattfuss. Die schwierige Reparatur wurde vom Murks zum Doppelmurks, aber irgendwie konnte er das Bike fahrbar machen. Kaum auf der Hauptstrasse übersprang die Kette und er flog auf die Fr… äh Nase. Zum Glück haben die Italiener gute Bremsen an ihren Autos! Dann kündigte sich hoher Besuch aus der Schweiz an. Unabhängig von einander kamen uns Hänu und Hans besuchen. Wir trafen uns am Landeplatz. Hänu fuhr dann weiter ans Meer und Hans kam mit uns auf den „Decollo Cima Cavallaria“ zum Fliegen. Der Wind war wieder perfekt, die Basis tiefer als der Start, aber stets mit blauen Löchern. Die Thermik war heute sehr angenehm und die Wolken zogen zuverlässig. Trotzdem schaffte es Lixu abzusaufen und er musste den Notlandeplatz anfliegen. Am Himmel zogen Gewitterwolken auf und wir zogen es vor rechtzeitig zu landen. Ueli war als letzter am Boden und Lixu kam zu Fuss. Auf der Rückfahrt machten wir halt in einer Gelateria. Währenddessen begann es zu regnen und wir mussten Lixus Delta im strömenden Regen aufladen.

 

Am Freitag war für Küsu und mich Abreisetag. Wir mussten unsere Sachen bei starkem Niederschlag zusammenpacken und wurden ziemlich durchnässt. Ueli und Reiny machten einen Kulturtag und besuchten per Bahn die Autostadt Turin. Bati und Lixu machten einen Sporttag, wobei Bati mit seinem E-Bike Lixu am Haken über die Hügel schleppte. Der heftige Regen liess Ueli‘s Zelt zusammenbrechen. Bevor dieser wieder aus Turin zurück war wurde es vom Zeltreparaturservice Lixu&Team wieder geflickt.

 

Am Samstag war für Lixu und Jacqueline Abreisetag. Den Anderen ermöglichte ein Schönwetterfenster einen genussvollen Thermikflug von „Cavallaria“. Auf dem Weg zum Camping gab’s noch eine verdiente Gelati.

 

Sonntag war kein Flugwetter. Ueli machte wieder auf Kultur und besuchte das imposante „Forte di Bard“ im ca. 10 km entfernten Hone. Derweil strampelten Bati und Reiny wieder über die Hügel. Dabei stiessen sie auf einen echten Geheimtipp (kleines Restaurant) wo sie für 9 Euro mit bestem Mittagessen verwöhnt wurden. Am Abend begann es wieder zu regnen.

 

Der Montag versprach ein guter Flugtag zu werden. Am Landeplatz angekommen waren die 3 Shuttles schon voll mit GS-Fliegern. Als Deltist ist man sich aber gewohnt zu warten. Mit dem nächsten Bus ging’s wieder zum „Decollo Cima Cavallaria“. Da herrschte aber ziemlich viel Wind und die mitgereisten GS-Flieger fuhren gleich wieder zum unteren Startplatz hinunter. Fliegerisch wurde es der beste Tag mit Basis auf 2300 Meter. Vielleicht wegen Sauerstoffmangel schätzte Bati den Gleitwinkel seines Deltas zu optimistisch ein und musste ca. 2 km vom offiziellen Landeplatz entfernt aussenlanden. Nach einem abschliessenden Besuch in der Gelateria reisten auch die letzten drei am Abend nach Hause.

 

Die Gegend um Ivrea erwies sich als optimales Fluggebiet und ist in 4 - 5 Stunden erreichbar. Die Infrastruktur ist sehr gut mit grossem Landeplatz, diversen Startplätzen, Shuttle, Kiosk und mehreren Campingplätzen in der Umgebung.

Der DC Falk ist immer noch ein Deltaclub. Es waren nur Deltisten dabei, ausser Hans für einen Gastflug.

Der ex.Red. Ruedi

 

 

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