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Interfalk Toggi-Fliegen 21.-22. September

Die erste Austragung eines Interfalks bei Lorenz 2023 hat offensichtlich «glustig» gemacht: Waren wir letztes Jahr fünf Nasen, hat sich diese Zahl heuer verdoppelt, mit der Passagierin von Beni am Samstag sind wir sogar elf Personen. Alle finden im und ums Ferienhaus von Lorenz ein Plätzli zum Schlafen.
Die Wetterprognosen sehen seit Mitte Woche vielversprechend aus und beim Briefing am Samstag vor Ort ist der Startberg mit dem Rat der Locals schnell bestimmt: Wie letztes Jahr wollen wir auf den Chäserrugg. Für die oberen Alpentäler ist etwas Föhntendenz vorausgesagt, bei einem leichten Südüberdruck von ungefähr 2 Hektopascal könnte es in unserer Region in der Höhe schwachen Süd – Südostwind geben.
Oben angekommen teilen wir uns auf: Die meisten Piloten wählen den etwas näheren Oststartplatz, welcher dank der Topographie meist bis Mittag aus Südost angeströmt wird. Beni mit dem Tandem, Markus und ich wollen zum Hinterrugg-Südstartplatz, der gegen die Walenseeseite steil abfällt und perfekt im Aufwind steht. Über Schneereste vom letzten Wochenende und Kalksteinplatten führt der Weg leicht aufwärts zum Startplatz mit der phänomenalen Rundsicht.
Einmal in der Luft geniessen alle die tollen Flugbedingungen. Über den Churfisten hat es immer wieder Cumuli, und auch auf der Säntisseite und im vorgelagerten Hügelland hat es Thermikwolken mit unterschiedlicher Basishöhe. Dank des überregionalen Südwinds kann man sogar auf der Luvseite der Wolken aufsoaren, ein seltenes und sehr eindrückliches Ereignis. Im Lauf des Nachmittags steigt die Basis noch etwas an und das Toggenburg wird von uns Falken kreuz und quer nach Herzenslust von oben erkundet. Das Highlight im wahrsten Sinne des Wortes ist die Überhöhung des Säntis mit anschliessendem Flug nach Norden Richtung Kronberg über die tiefer liegenden Cumuluswolken. Fast alle können direkt neben dem Chalet von Lorenz landen, wo bereits fleissig das Nachtessen vorbereitet wird, Landebier inklusive. So sitzen wir bald auf der grosszügigen Terrasse, stossen auf diesen erlebnisreichen Tag an und geniessen die feinen Sachen aus Beni’s Garten und Lorenz’ Kühltruhe.

Nach einer ruhigen Nacht werden beim reichhaltigen Morgenessen Flugpläne für heute geschmiedet. Es hat eine geschlossene Schicht Zirren, welche laut Prognosen am Nachmittag dünner werden soll. Windrichtung und -stärke sind ähnlich wie gestern vorausgesagt, und so ist nicht verwunderlich, dass wir wieder den Chäserrugg als Startberg wählen. In Unterwasser angekommen ist schon einiges los: Heute findet der Chäserrugg Berglauf statt. Wir ziehen es vor, mit Bus und Gondelbahn die Höhendifferenz von immerhin 1350m bequemer zu überwinden. Als wir oben ankommen, werden die Zirren dichter und lassen die Sonne nicht mehr durch. Nun ist im modernen Bergrestaurant Warten und Kaffeetrinken angesagt. Lemi, ein Local gesellt sich zu uns und teilt seine Einschätzung der Lage mit uns; er ist guter Dinge und rechnet mit ruhigen, dynamischen Flugbedingungen. Die Windbedingungen sind auch nach einer Stunde konstant geblieben, die Wolkenschicht leider auch. Heute kommen alle mit hoch zum Chäserrugg, und wer noch nie hier geflogen ist, besichtigt den Durchschlupf ins Toggenburg zwischen Hinterrugg und Schibenstoll. Eine Landung am Walensee hätte eine ca. 3-stündige Rückreise mit ÖV zur Folge…

Die Startbedingungen sind optimal und bald soaren alle in ruhigen Bedingungen vor dem Startplatz oder an den benachbarten Felswänden. Fast auf jedem Gupf kann man Wanderern oder Kletterern zuwinken. Wer genug hat, lässt sich auf die Leeseite ins Toggenburg blasen, was erstaunlich ruhig abläuft. In der Zwischenzeit sind die Zirren dünner geworden und die Sonne drückt mehr und mehr. Sofort gibt es etwas mehr thermische Aufwinde und den Geduldigen gelingt sogar der Rückflug zu Lorenz.
Dort gibt es bald ein «Zvieri très riche», bevor wir uns auf die Rückreise im Sonntagnachmittagsverkehr machen.

 

Die zweite Ausgabe des Grill & Chill & Fly – Interfalks war der ersten mindestens ebenbürtig: Mit zwei spannenden, erlebnisreichen Flugtagen zusammen mit Gleichgesinnten und gastfreundlich umsorgt von Lorenz – Danke vielmals!