· 

Club Cup 2025 – Was für ein Wochenende!

Nachdem wir das erste Wochenende wegen Nicht-Flugwetter absagen mussten, sahen die Vorzeichen – sprich Flugwetterprognosen – sehr gut aus und blieben es auch 😊 Welch ein Geschenk!

Für den ersten Task am Samstag war die Feuchtigkeit in Form grosser Wolken und daraus folgenden Abschattungen oder sogar einzelner Schauerzellen das Thema. Die starke und grossflächige Thermik gegen die Untergrenze der TMA Basel hin kam dann noch dazu…

Für Sonntag war dann eher Windstärke und Windrichtung das Hauptthema, was sich dann aber im Flug nicht als unüberwindbar herausstellte… Aber nun schön der Reihe nach.

 

Task 1, Samstag 17. Mai

Am Treffpunkt im Tenniscenter schreiben sich 18 Gleitschirmpiloten für den ersten Task ein. Für eine Deltawertung reicht ein Pilot allein leider nicht. Nach Kaffee & Gipfeli und dem allgemeinen Briefing verschieben wir uns auf die Schwängimatt, unser heutiger Startplatz. Um 12 Uhr gibt es das Taskbriefing, an welchem die heutige Aufgabe, mögliche Routen und Gefahren besprochen werden. Anschliessend wird die Aufgabe auf das eigene Fluggerät übertragen und die letzten Flugvorbereitungen getroffen.

Nun gilt es, einen guten Zeitpunkt zum Starten zu finden, um sich dann während der restlichen Zeit vor dem Airstart mit den aerologischen Bedingungen vertraut zu machen (Wie ist die Beschaffenheit der Thermik? In welchem Band zieht sie am besten? Kann man sie weiter unter gut finden und nutzen? Werden die Abschattungen grösser oder kleiner? In welche Richtung ziehen die Wolken und ihre Schatten? Undsoweiter…)

Pünktlich zum Airstart um 13:45 liegt die erste Boje am Roggen komplett im Schatten. Das heisst, wer ohne genügend Höhe losfliegt, riskiert eine frühe Landung. Zum Glück steigt es auch im Schatten am Hang immer wieder, aber nicht überall und nicht endlos lange. Schon teilt sich das Feld: Die einen versuchen es klassisch entlang der ersten Krete, die andern fliegen hinaus in die Sonne und finden Steigen über der Kante südlich Höngen. Dort schliessen sich in der Folge einige kleinere Thermiken zu einer grösseren zusammen, und entsprechend steigt es oben immer wie stärker und grossflächiger. Wer dies nicht früh genug realisiert, wird auch mit angelegten Ohren die Untergrenze der TMA Basel touchieren.

Auch im Hinteren Thal ab Herbetswil hat es unterdessen viel Schatten und man muss deshalb eher etwas zurückhaltender fliegen, die Höhe gut verwalten und die Situation beobachten. Der Brandberg liegt zwar etwas im Lee, hat aber eine fette Wolke über sich und liefert gute Thermik.

Danach fliegen vier Piloten über die zweite Krete, um schliesslich zu dritt beim Hinter Brandberg auf die Nordseite zu wechseln. Auf der ersten Krete konnte sich nur zwei Piloten durchmogeln und die Querung über Gänsbrunnen Richtung dritte Wende auf der Graitery in Angriff zu nehmen. Dort vereinigten sich beide Gruppen wieder und flogen gemeinsam, aber auf unterschiedlichen Linien zurück zur Schwängimatt und dann weiter zur letzten Wende am Roggen, bevor dann zum Final Glide angesetzt wurde. Fünf Piloten erreichen das Ziel, aber keiner davon fehlerfrei, so dass der Tagessieger erst nach der Auswertung feststeht…

 

Task 2, Sonntag 18. Mai

Neuer Tag, neues Glück – hoffentlich. Treffpunkt wie gestern im Tenniscenter und nach dem Einschreiben von immerhin noch 15 Teilnehmern transferieren wir auf den Malsenberg oberhalb Gänsbrunnen, um mit einem kurzen Fussmarsch den Startplatz Walenmatt zu erreichen.

Der Himmel präsentiert sich wie gestern voller Geigen, will sagen schönster Cumuluswolken, und der befürchtete deutliche Westwind ist (noch) nicht bemerkbar. Das sind ja beste Aussichten, um nach dem Start wieder mal das Flachland zu versuchen. Folgender Task wird ausgeschrieben:

Airstart ist auf 13:30 angesagt, was heisst, dass man sich idealerweise ca. 30 Minuten vorher in die Lüfte schwingt, um die heutigen Bedingungen zu erkunden. Am Startplatz ist in der Zwischenzeit auch eine der lokalen Flugschulen eingetroffen, so dass zeitweise fast im Sekundentakt gestartet wird. Vor dem Airstart gilt es sich wieder möglichst günstig  zu positionieren, um dann schnellstmöglichst den Startzylinder zu verlassen und die erste Boje - übrigens die gleiche wie gestern - anzufliegen. Aber noch mehr wiederholt sich: Wie gestern breitet sich ein grosser Wolkenschatten über dem ganzen Gebiet aus und wer nicht schnell genug weg ist, wird gefressen… Es gibt nur einen Fluchtweg und der ganze Pulk überquert zwischen Weissenstein und Hasenmatt die erste Krete mit komfortabler Höhe und zieht parallel zur Luftraumgrenze über Langendorf – Feldbrunnen ins Flache. Nun wird es taktisch: Wer findet die schnellste Linie? Wieder heisst es gut die anderen Piloten zu beobachten und sofort zu reagieren. Der Westwind schiebt uns Richtung zweite Wende St. Urban und die Piloten verteilen sich jetzt weiter, so dass man zeitweise alleine oder nur noch zu zweit / zu dritt unterwegs ist.
Als schnellste Linie gegen den Wind zurück nach Wangen an der Aare stellt sich der (Um-)Weg über Oensingen - Niederbipp zum 8km Radius der Boje Luterbach heraus. Auf diesem Weg hat es zeitweise sogar eine Wolkenstrasse, was enorm hilfreich ist. Zwei Piloten wählen diese Variante und der eine landet dann prompt auch als erster im Ziel.
Die grössere Gruppe versucht die direkte Linie über den Waldrücken zwischen Aare und Autobahn, ist jedoch gezwungen, immer wieder Steigen im Blauen zu suchen und so hoch wie möglich auszudrehen, um dann im nächsten Gleitstück gegen den Wind die gewonnene Höhe schnell wieder zu vernichten – ein manchmal etwas frustrierendes Geduldsspiel. Zwei Piloten aus dieser Gruppe erreichen schliesslich auch noch das Ziel.
Danach trifft man sich bei Charles Ingold zu Landebier und Gefachsimpel.

 

Die meisten Teilnehmer freuen sich wie gestern über ihren Flug, der sie aus der gewohnten Komfort- und Flugzone heraus an andere Orte und damit in neue Situationen gebracht hat. Und der Sportchef ist zufrieden und glücklich, dass alle zwei tolle und unfallfreie Flugtage erlebt haben.


Fotos Task 1


Fotos Task 2